Das SAP CAR Modul Unified Demand Forecast (UDF) stellt Bedarfsmodellierungs- und Bedarfsprognoseservices für SAP-Anwendungen bereit. Hierbei versucht UDF mit Hilfe von bereitgestellten historischen Bedarfsdaten in einem ersten Schritt, den historischen Absatz und die Auswirkungen zu erklären, die einzelne Bedarfseinflussfaktoren in der Vergangenheit auf den Kundenbedarf hatten. Anschließend wird die Prognose für den zukünftigen Bedarf abgeleitet.

 

Im Folgenden werden im Überblick die Grundmaßnahmen zur Einrichtung des UDF-Moduls vorgestellt. Der Beitrag bildet den Start einer Serie, die die Konfiguration des UDF-Moduls auf unseren SAP-CAR-Blog schrittweise näher beleuchten wird.

 

Bereitstellung von Stammdaten

UDF erstellt aus Zeitreihen historischer Bedarfsdaten (z.B. Point-of-Sale-Daten oder Kundenaufträgen) Bedarfsmodelle und berechnet daraus sogenannte Forecastings – zukünftige Bedarfe.

Um diese Zeitreihen erstellen zu können, müssen zuerst Stammdaten verfügbar sein, die dann per POS Aufgabe mit den jeweiligen Umsatzdaten in die entsprechende UDF Zeitreihentabelle geschrieben werden.

Welche Outboundimplementierungen in DRF (Transaktion „DRFOUT“ auf dem CAR-versorgenden ERP System) und Aufgaben in POS DTA das im Detail sind, zeigen die nächsten Abschnitte.

 

Die Stammdaten werden mit Hilfe der DRF-Datenreplikation an SAP CAR übertragen.

 

Folgende Outboundimplementierungen sind grundsätzlich für UDF einzurichten:

  • PMAT – Material
  • PPLT – Werk
  • PMPL – Material und Werk
  • PSPR – Verkaufspreis

Weitere Outboundimplementierungen können nach Bedarf zusätzlich verwendet werden:

  • PMCH – Warengruppenhierarchie
  • PCON – Verbrauch (siehe hierzu Kapitel „Besonderheiten“ in diesem Beitrag)
  • PCUS – Kunde
  • PBBY – Als Angebot übertragende ERP-Bonuskäufe
  • POFF – Als Angebot übertragende ERP-Aktion
  • PPHY_CLASS – Werkshierarchie und -gruppe aus Klassifizierungssystem
  • PAHY – Artikelhierarchie
  • PPHY – Werkshierarchie
  • PMCS – Material und Werk (Wholesale)
  • PWEB – Belege (Kundenauftrag/Lieferung/Rechnung)
  • SALES_ORDR (ab CARAB 4.0 FP3 – Q2 2020)

 

Bereitstellung historischer Bedarfsdaten

Zur Bedarfsmodellierung können folgende historische Bedarfsdaten (Zeitreihen) herangezogen werden. Die Zeitreihendaten werden von UDF täglich oder wöchentlich aus einer dieser Quellen bezogen:

  • CONS_TS – Verbrauchsdaten: Hierbei bildet ein Datensatz die Informationen für ein/e Produkt/Lokation innerhalb eines gewählten Zeitraumes ab. Die Informationen werden in der Tabelle /DMF/TS_UN gespeichert
  • SY_TS – Syndizierte Zeitreihen Daten: aggregierte Daten, die in Verbindung mit SAP Advanced Trade Management Analytics (SAP ATMA) verwendet werden; hierbei bildet ein Datensatz die historischen Daten zu einer/einem generischen Lokation/Kunden pro Produkt und Woche ab. Die Informationen werden in der Tabelle /DMF/TS_SYN gespeichert
  • POS_TS – Aggregierte POS Daten: Hierbei bildet ein Datensatz die Informationen für ein/e Produkt/Lokation und Angebot innerhalb eines gewählten Zeitraumes ab. Die Informationen werden in der Tabelle /DMF/TS_PS gespeichert. Dies ist die von SAP empfohlene Datenquelle für Retail-Szenarien

 

Entscheiden Sie sich also POS-Daten als Quelle historischer Bedarfe zu nutzen, gibt es folgende Möglichkeiten die Tabelle /DMF/TS_PS mit den entsprechenden Zeitreihendaten zu füllen:

 

POS DTA Aufgaben:

Wird POS DM oder POS DTA verwendet, kann man die PIPE (POS Inbound Processing Engine) so konfigurieren, dass die Daten in die DDF Produktivtabellen versendet werden.

Dazu müssen folgende Aufgaben gecustomized werden:

 

Bei verwendeter Ein-Schritt-Verarbeitung:
  • Aufgabe 0050 (Hierbei werden die Daten aus POS DTA direkt in die Tabelle /DMF/TS_PS übertragen)

 

Bei verwendeter Zwei-Schritt-Verarbeitung:
  • Aggregationsaufgabe 2050 (Hierbei werden die jeweiligen Transaktionen aggregiert)
  • Ausgangsaufgabe 3050 (Hierbei werden die Daten in die Stagingtabelle /DMF/TS_GENERIC übertragen, nach erfolgreicher Verbuchung werden die Daten dann in die /DMF/TS_PS übertragen)

 

Bei größeren Mengen an historischen Verkaufsdaten:

Um historische Verkaufsdaten zu übertragen gibt es zwei Möglichkeiten (je nach Systemkonfiguration):

  • Wenn der SAP NetWeaver BW verwendet wird, kann man den Report /DMF/BI_IF_TS ausführen, um Daten direkt in die entsprechenden Tabellen zu schreiben. Dabei werden die Stagingtabellen umgangen
  • Ohne SAP NetWeaver muss man unter Verwendung des /DMF/BI_SALES_DATA Funktionsmoduls einen eigenen Integrationsreport entwickeln. Hierbei ist zu beachten, dass dies einen zusätzlichen Schritt erfordert, in welchem die Daten aus den Stagingtabellen in die Produktivtabellen geschrieben werden müssen

 

Diese Daten, die nun in die Tabelle /DMF/TS_PS geschrieben wurden, können nun für die zukünftigen Bedarfsmodellierungen verwendet werden.

 

Auf welche Arten diese Daten nun in UDF verwendet werden und welche Einstellungen dazu weiter nötig sind zeigen die zukünftigen Beiträge in dieser Beitragsreihe.

 

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